Seit 7 Jahren schwimme ich nun schon das ganze Jahr über in Schottlands verschiedenen Gewässern – anfangs hat es mich eine starke Überwindung gekostet, jedoch wurde es bald zur Sucht nach dem Kalten:
Die Wassertemperaturen gehen nur selten über 15 Grad Celsius, kalt ist es also theoretisch immer.
Mal mehr und mal weniger: Im September ist das Meerwasser am wärmsten, und im März am kältesten, um die 4 oder 5 Grad Marke.
Alles, was unter 5 Grad liegt, fällt in den Bereich des Eisbadens, was natürlich in vielen Flüssen und schottischen Lochs im Winter erst nach regelrechtem Eisbrechen moeglich ist!
Warum ist das Wild Swimming so ein Vergnügen?
Weil wir Menschen so viel stärker sind, als wir es wahrhaben wollen!
Weil wir uns beim Wild Swimming in die Natur begeben, und das tut dem Herzen, der Seele und dem Körper einfach gut!
Weil es kein Wettstreit mit anderen ist, sondern nur mit einem selbst! Man muss sich auf sich selbst fokussieren, lernt seinen Körper auf eine ganz neue Art kennen, und weiss mit der Zeit, wie und wann man auf das Kalte reagiert (und wann genug ist!)
Wasser heilt alles – vom Whiskey Kater, Migränen, körperlichen Schmerzen, und auch Herzschmerz.
Wild Swimming hat mir beigebracht, wie wir mit unserem Körper alles bereits besitzen, was wir brauchen: Überwindungskraft. Alles andere macht der Körper von alleine: er ist stark genug, der Kälte standzuhalten, schickt einem Signale, wann alles genug ist, die “Zitter-Reaktion” macht uns wieder warm, und der Geist ist erfrischt, und die Kältetherapie lässt Menschen Depressionen und Stress besser bewältigen. Wir sollten stolz auf unsere Körper sein – wir sind so stark!
Das Kalte Wasser hat mir beigebracht, dass alles über den Atem reguliert werden kann: Körpertemperatur, Wohlbefinden, und Energie.
Ich habe vom Wasser gelernt, dass vieles im Leben von Einstellung und Mentalität abhängig ist.
Durch das Wild Swimming ist mir bewusst geworden, was für ein kleiner Teil wir vom Ganzen sind: Das “Ich” nimmt sich manchmal viel zu wichtig: Das kalte Wasser lässt alle Sorgen zum Nichts schrumpfen.
Im Wasser sind wir alle gleich.
Das Kalte Wasser zeigt uns ausserdem, wie eng Schmerz und Freude beisammen sind.
Wild Swimming brachte mir bei, dass es nicht darauf ankommt, wer der Schnellste ist, sondern wer es am Besten schafft, nicht in Panik zu verfallen, und sich der Langsamkeit der Natur anzufügen. Langsamer, kontrollierter Atem hilft dabei!
Ich habe mit dem Wild Swimming gelernt, dass die Sachen im Leben, die uns lebendig und glücklich fühlen lassen, nicht die Welt kosten!
Ich habe viel über mich selbst, und meine Beziehungen zu Anderen gelernt, durch das Wasser!
Wir fühlen uns als Menschen vom Wasser angezogen, weil wir selbst aus 80% Wasser sind.
Meine Lieblingsorte zum Schwimmen?
Man muss gar nicht so weit schauen, selbst in der Naehe der schottischen Hauptstadt gibt es gute Gelegenheiten:
Wusstet Ihr zum Beispiel, dass Edinburgh einen Strand hat? Portobello ist ein schöner, stadtnaher Strand, wo man gut schwimmen kann, und es eine rege Wild Swimming Community gibt! Je weiter östlich von der Stadt, desto schöner und wilder werden die Strände, wie zum Beispiel Gullane Beach, Yellowcraig Beach (einer der 10 schönsten Strände Schottlands!), Dunbar, und so weiter!
Der River Tweed in Peebles (Scottish Borders) hat wunderbare Stellen, um das frische, manchmal schnell fliessende Wasser zu geniessen. Hauptsächlich flach und durch das Tweed Valley meandernd, zählt der Tweed zu meinen Lieblingsgewässern, unweit von Edinburgh.
Kleine und grosse Lochs und Talsperren, die mir in der Stadtnähe gefallen, sind die folgenden: mein kleiner Lieblings- Loch ist Danskine Loch in der Nähe von Haddington, und Hopes Reservoir in den Lammermuir Hills. Beide sind in East Lothian. Auch die Pentland Hills im Südwesten von Edinburgh hat verschiedene Badegelegenheiten.
Je nördlicher man reist, desto wilder, schöner – und kälter werden die Gewässer!
Und wusstet ihr, dass Schottland die allerschönsten Strände der Welt hat? Dank des rauhen Klimas hier sind sie alle wild geblieben und werden nicht mit hohen Hotels bebaut, wie in der Karibik oder in Südeuropa!
Hier sind noch ein paar Tipps
Schwimmen kann gefährlich werden, vor allem in unbekannten Gewässern – bitte passt gut auf. Das mindeste, worauf ihr achten solltet:
- Eine Schwimmweste tragen, wenn ihr keine starken Schwimmer seid, oder erst mit dem Wild Swimming anfangt.
- Ein Neoprenanzug ist zu empfehlen, wenn ihr es nicht gewöhnt seit, im kalten Wasser zu schwimmen, oder wenn ihr sehr kälteempfindlich seid.
- Gegebenenfalls ist eine farblich auffällige Schwimmkappe empfehlenswert, um gesehen zu werden.
- Am besten nur dort Schwimmen, wo man eine Emfehlung hat, oder am besten jemanden dabei hat, der sich auskennt!
- Achtet darauf, dass das Wasser sauber und zum Schwimmen sicher genug ist.
- Geht nicht alleine, oder nicht, ohne jemandem vorher bescheidzugeben, wo ihr seid.
Die meisten WanderWomen Experiences involvieren Wasseraktivitäten mit holistische Angehensweise – Durch das korrekte Atmen und mit positiven Affirmationen wird das Schwimmen zum freudreichen Abenteuer. Versuch es selbst aus!
1 Reply to ““Wild Swimming” in Schottland: Warum? Wo? Und worauf man achten sollte…”